Vanessa, was machst du als Unternehmensberaterin?

Veröffentlicht am 26. 1. 2024 von Christian Fischer

Auf einer Berufemesse für Kinder und Jugendliche habe ich vor Kurzem meinen Beruf erklärt. Damit die jungen Interessent:innen etwas mit nach Hause nehmen können, habe ich ein Flyer mit einem kleinen Interview erstellt. Hier die Erkärung, was ich arbeite. 

Weshalb rufen Menschen dich an und wollen, dass du für sie arbeitest?

Menschen rufen mich an, wenn sie nicht weiter wissen. Zum Beispiel, weil das Arbeiten in ihrem Unternehmen nicht gut klappt. Oder weil die Leute, die dort arbeiten, sich viel streiten. Oft soll sich in der Firma etwas verändern, aber die Chefin weiß nicht, wie sie dabei vorgehen soll.

Wie machst du das, wenn du Firmen hilfst?

Zuerst versuche ich zu verstehen, was das Problem ist. Das ist nicht immer leicht. Die Menschen, die im Unternehmen arbeiten, haben meist unterschiedliche Meinungen dazu. Wir finden dann gemeinsam heraus, wo es genau hakt und was die Ursachen dafür sind. Dann bin ich so eine Art Detektivin. 

Ich leite auch Treffen, wo Menschen Ideen austauschen. Wir schauen dann gemeinsam, welche Idee die beste ist. Oder ich helfe Leuten, Entscheidungen zu treffen. Und ich gebe Tipps. Weil ich viele Unternehmen sehe, kann ich Lösungen, die in einem Unternehmen gut funktionieren, als Idee mit in ein anderes Unternehmen nehmen.

Außerdem helfe ich Menschen, Antworten auf persönliche Fragen zu finden. Zum Beispiel: Was kann ich gut? Oder: Wie schaffe ich es, dass ich nicht immer nur die blöden und langweiligen Aufgaben bekomme?

Für welche Art von Firmen arbeitest du?

Das ist ganz unterschiedlich. Ich arbeite zum Beispiel für IT-Firmen. Das sind Firmen, die dafür sorgen, dass Menschen mit Computern arbeiten können oder dass Apps auf dem Handy funktionieren. Manchmal haben die Menschen dort so viele Aufgaben, dass alles verstopft ist und nichts fertig wird. Ich helfe dann zu entstopfen.

Ich arbeite auch für einen Hafen. Dort arbeiten Leute, die das Hafengelände reparieren, außerdem Menschen, die die Gebäude im Hafen vermieten. Und natürlich Leute, die Schiffe fahren. Sie alle wollen besser zusammenarbeiten und mehr voneinander lernen. 

Ich helfe auch Wissenschaftlerinnen, die mit schwierigen Leuten zu tun haben. Zum Beispiel mit Leuten, die immer Recht haben wollen. Oder mit Leuten, mit denen sie zwar zusammenarbeiten sollen, die aber nicht mitmachen.

Was muss man können, um das zu tun?

Man muss Menschen mögen, ein Gespür für ihre Gefühle haben und gut mit ihnen umgehen können. Es hilft außerdem, wenn man gut Muster erkennen kann, also sieht, wo Dinge schieflaufen und wo es Zusammenhänge gibt. Ich muss außerdem gut erklären können.

Was hast du für eine Ausbildung?

Für das, was ich mache, gibt es keine direkte Ausbildung. Ich habe Sozialpsychologie, Italienisch und Medienwissenschaft studiert. Danach habe ich ein Volontariat gemacht. Das ist die Ausbildung zur Journalistin. Später habe ich noch gelernt, Projekte zu leiten, zu forschen und Chefin zu sein. Ich besuche jedes Jahr Seminare und lerne immer weiter. Meine Ausbildung hört nie auf.

Muss ich studiert haben, um Unternehmensberaterin zu sein?

Nicht unbedingt. Wichtig ist, dass Du etwas gut kannst – am besten etwas, das Unternehmen fehlt. Du brauchst auf jeden Fall eine Ausbildung und solltest Expertin in etwas sein.

Hast du einen Chef?

Nein, ich bin selbstständig. Ich arbeite nicht in einer Firma, sondern bin meine eigene Chefin.

Was rätst du jungen Menschen, die einen Beruf suchen?

Sei neugierig und schau dich um. Manchmal sind Berufe, die zuerst langweilig erscheinen, ziemlich interessant.

Mach dir nicht zu viele Gedanken. Wahrscheinlich wirst du nicht dein Leben lang in dem Beruf arbeiten, für den du dich als erstes entscheidest. Er ist der Anfang für alles, was danach kommt. Sammle Erfahrungen und ergreife Gelegenheiten. Alles, was du lernst, bringt dich weiter.

Halte auch mal durch. Du wirst Momente erleben, in denen du dich überfordert fühlst, in denen du dich langweilst oder die dich frustrieren. Oder du triffst auf Menschen, von denen du dich ungerecht behandelt fühlst. Das sollte dich nicht hindern, dein Ziel zu erreichen.

Du hast auch ein Buch geschrieben, oder?

Genau. Wenn ich mal nicht als Unternehmensberaterin arbeite, schreibe ich Bücher. Eines meiner Bücher heißt: Die Frau, die den Himmel eroberte. Darin erzähle ich die Geschichte von Käthe Paulus. Sie hat vor mehr als 100 Jahren gelebt und hat den Paketfallschirm erfunden. Es ist also möglich, mehr als einen Beruf zu haben.


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